Die Einschulung haben Wissenschaftler der Universität Mainz als Startschuss unter den “Dickmachern Nummer 1″ ermittelt. Bei Kindern bis fünf Jahren verhalte sich die Gewichtsentwicklung noch wie vor 20 Jahren. Aber schon mit acht Jahren sind 20 Prozent der deutschen Kinder heute übergewichtig, während es vor zwei Jahrzehnten nur halb so viele Mädchen und Jungen waren. Ein Alarmzeichen! Müssen wir jetzt unsere Schulen abschaffen?
Die Studienergebnisse seien jetzt in der führenden Fachzeitschrift für Fettleibigkeit, “Obesity” im Verlag “Silver Spring” nachzulesen. Was es nicht alles gibt: eine Zeitschrift eigens für Fettleibigkeit. Führt vor Augen, wie gravierend das Problem ist, das bei Kindern beginnt. Deshalb hatten sich die Sportmediziner der “Johannes Gutenberg”-Universität in Mainz mit Unterstützung der “Abteilung für Kognition und Wahrnehmung” der Universität Tübingen eine relativ einfache Frage gestellt: Wann genau werden deutsche Kinder dick? Für die Datenanalyse sei ein Verfahren zum Einsatz gekommen, das im Gegensatz zu den sonst typischen Untersuchungen in Altersgruppen “eine objektivere Einschätzung ermöglicht”, erklären die Väter der Forschung. So lasse sich besser ermitteln, wann genau sich stärkere Veränderungen zeigen. Die Wissenschaftler stellten sogar ganz genau fest: Das Maximum der Zunahme an übergewichtigen Kindern in Deutschland liegt eng begrenzt um das Alter von 7,2 Jahren. Die oben genannte Quote von 20 Prozent an Nachwuchsübergewichtigen bleibe “durch die vermeintlich kritische Phase der Pubertät hindurch bis zur Volljährigkeit relativ konstant”.
Diese Erkenntnis liefere wichtige Ansatzpunkte für die Bekämpfung des fortschreitenden Übergewichts in Deutschland. Ein Aspekt, den sich die Forscher in den kommenden Jahren nun noch genauer ansehen werden, ist die Auswirkung der Einschulung auf das Gewicht unserer Kinder. Sie wollen herausfinden, wie die Gewichtsanstiege in gerade dieser Lebensphase zu erklären sind. Und wir sollten jetzt nicht wieder gleich vermuten, Stress und schlechte Grundschullehrer seien daran Schuld. Aber wird in der aufkommenden Ganztagsschule auch genug Bewegung geboten? Denn eigentlich sind die süßen Kleinen doch von Grund auf Bewegungstalente:
Der Studienleiter mit dem prima Namen Perikles Simon warnt sogar davor, die Gründe für den Gewichtsanstieg vor allem im schulischen Alltag zu vermuten: „Unsere Kinder wurden auch schon vor 20 Jahren eingeschult und kommen auch heute in ein ähnliches schulisches Umfeld wie damals. Nur früher war eben keine rapide Zunahme des Übergewichts zu verzeichnen. Wir gehen hier von einem recht komplexen Zusammenspiel mehrerer Faktoren aus, die aber wahrscheinlich überwiegend im häuslichen Umfeld der Kinder zu suchen sind.“ Aha, die Eltern sind’s! Oder die Omas und Opas?! Dabei
Für die Forscher steht fest, dass die Grundlagen für eine relativ rapide Zunahme des Anteils an Übergewichtigen während des ersten Schuljahrs höchstwahrscheinlich schon im Kindergartenalter gelegt werden. Hierzu wurde bereits eine Basisdatenerhebung in 35 Mainzer Kindertagesstätten durchgeführt, um das Phänomen näher zu untersuchen. Auf weitere Erkenntnisse aus der Ursachenforschung für diese aufkommende und immer stärker verbreitete Volkskrankheit dürfen also nicht nur die Moppeligen unter uns brennen.
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